„Und wenn Du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in Dich hinein.“ (Friedrich Nietzsche)
„Leicht zu verteidigen“ (Herr M.)
Gestern abend: Snowboarden im Flutlicht auf einer Piste in Hinterzarten. Es war wunderschön, weil wenige Leute da waren, die Nacht war sternenklar und der (Voll-)Mond schien auf uns herab. In der Ferne konnte man einige Ortschaften liegen sehen, drumherum der Schwarzwald. Ein perfektes nächtliches Panorama.
Der Hang ist recht flach und kurz, man kann also in aller Ruhe herunterrasen, mal in großen Bögen, mal fast Schuss, unterbrochen von kleinen kurzen Schwüngen.
Nach drei Stunden boarden war dann Schluss. Mit dem Board am Lift vorbei bis zum Parkplatz gefahren und dort abgeschnallt. Board unter den Arm geklemmt und zum Auto gelaufen.
Eine Eisplatte (inkl. Rollsplit) übersehen und voll auf die Knie geknallt.
So kann ich nun heute das ganze Farbenspektrum zwischen rot und blau auf meinen Knien ablesen…Aua…
Manchmal läuft das Leben so verzahnt ab, dass man nur noch daneben steht und zusieht, wie sich alles entwickelt. Man muss es nur anstoßen, dann rollt es von alleine weiter…
Jaja, da ist doch vorhin meine neue Sturmmaske geliefert worden. Die hatte ich bestellt, nachdem mein Gesicht neulich beim Boarden fast eingefroren ist.
Meine ersten Assoziationen beim Test-Anziehen waren: Jetzt irgendwo ne Bank überfallen und dann ab nach Hawaii (habe passenderweise gestern Dick&Jane gesehen, da rennt Jim Carrey auch mit sowas rum). Oder aber Hannibal Lecter: „A census taker once tried to test me. I ate his liver with some fava beans and a nice chianti.“ ;-)
WG, das bedeutet Zusammensein. Es ist irgendwie immer auch etwas mehr oder anders als Freundschaft gewesen. Oder auch mal viel weniger. Dann die ganzen Kleinigkeiten, die man Mitbewohnern anerziehen kann ;) Oder die man von Ihnen adaptiert. Gemeinsame und unterschiedliche Drecklevel, Lautstärkegewohnheiten, Lebenseinstellungen und Charaktere. Mindestens drei unüberschaubare Partys. Einmal mit Polizei an der Tür und 14 Kästen Oettinger. Einmal mit 8 Leuten, die in meinem Zimmer übernachten und den fast schon zum Sprichwort gewordenen Schuhen.
Dann auch mal streiten. Ernsthaft, oft emotional, und interessant, einmal auch heftig, irrational und zerstörend.
Man lernt Dinge zu ignorieren, die stören. Weil sie letzten Endes unwichtig sind. Man lernt Menschen mit Eigenheiten zu tolerieren, weil man von ihnen etwas anderes kennt, nicht nur Ihre Ansichtsweisen im Pub abends um zehn oder so. Weil man sie täglich in einer gewissen Normalität erlebt. Irgendwie ist es schon eine tolle Sache. Viel diskutiert, gefühlt, gelernt, viel erlebt, viel Spaß gehabt. Und viel Kaffee getrunken :)
Nunja. Morgen wird sich alles zeigen. Eine Verabredung mit dem neuen Vermieter. Alles geht irgendwie schnell.
Dann also kein WG Leben mehr. Nach 5 Jahren werde ich es irgendwie vermissen. Dafür mehr Fenster im Zimmer, eine steile Treppe, günstige Miete, kaum Größenveränderung, alles drin an Elektronik (Cerankochfeld sach ich nur). Ein paar Straßen weiter stadteinwärts. Und, und, und. Veränderung einfach. Hier aufgezählt eben nur das Materielle.
Irgendwie bin ich mir immer noch nicht sicher, dass es klappt. Soll aber.
Hula?
„Hit the Road Jack“ singt Ray Charles…Lust auf Tanzen…mal wieder so richtig abtanzen…Nix Rock nix Metal nix düster. Abgehen, egal zu was. Muss mal wieder sein. Positive oder so.
Und umziehen. Mal schaun. Habe nur 1 1/2 Minuten mit dem recht urbadischen Vermieter geredet. „Na dann isch ja alles klar“.